In den vielen Leserbriefen, Kommentaren und
facebook-Beiträgen zum letzten NK-Bericht über den Radverkehr in Bayreuth,
diesmal über zwei entfernte Zwangsbeglückungsschilder in der Pottensteiner und
der Friedrichstraße, wird stets das eigentliche Dilemma auf Bayreuths Straßen
deutlich. Es ist das fehlende Miteinander. Die radfahrenden Menschen fühlen
sich von Kampfautofahrern bedroht, die den vorgeschriebenen Abstand nicht
einhalten, mit zu großer Geschwindigkeit vorbeifahren oder auf vorhandene oder nicht
vorhandene Radwege zu nötigen versuchen.
Forciert hat dieses rowdyhafte Verhalten von
Kampfautofahrern die Bayreuther Kommunalpolitik. Der Stadtrat hat, gegen
politischen Widerstand nur der Grünen, das Ausweisen von völlig ungeeigneten
Gehwegen zur zwangsweisen Benutzung durch Radfahrer ausufernd betrieben. Inzwischen
haben sich viele daran gewöhnt. Das Motiv
dieser Stadtratsmehrheit war nicht, wie Stadträte immer wieder beteuerten,
die Sicherheit der Radfahrer, sondern die vom Radverkehr befreite Fahrt auf
Bayreuths Straßen für besinnungslose Kampfautofahrer. Ihre Schwüre, für einen
bedarfsgerechten Radverkehr zu sein, sind so glaubwürdig wie die treuherzige
Versicherung eines aktiven Mafiosi, stets für Recht und Gesetz einzustehen. Man
muß deshalb auch heute noch mit ihrem Widerstand gegen sinnvolle Maßnahmen im
Verkehrsgeschehen rechnen.
Nach dem begrüßenswerten Urteil des Bundesgerichtshofes über
sinnvolle und nicht so sinnvolle Radwege steht nun die Verwaltung vor der
undankbaren Aufgabe, diesen auch von ihr betriebenen Schwachsinn wieder zu
beseitigen; denn gefährdet werden Radfahrer, so steht es auch in einer Datei
des Bundesverkehrsministeriums unter http://www.nationaler-radverkehrsplan.de/transferstelle/downloads/for-a-06.pdf,
vor allem an den Schnittstellen des Verkehrs, an Kreuzungen,
Straßeneinmündungen und Grundstückszufahrten, an denen man auf ungeeigneten
Radwegen besonders häufig vorbeikommt. Und, so muß man in Bayreuth leider
hinzufügen, durch lokalpolitisch ermutigte Kampfautofahrer.
Dieses politisch verursachte Dilemma kann auch nur politisch
beseitigt werden. Zum einen müssen sinnvolle Radwege, ein gutes Beispiel ist
der an der Albrecht-Dürer-Straße, speziell an den Schnittstellen
gefährdungssicher zu Ende gebaut werden, wo das notwendig ist. Zum anderen
genügt es nicht, nur die blauen Zwangsbeglückungsschilder abzubauen. Die
Verkehrsteilnehmer, auch das zeigen die verschiedenen Meinungsbeiträge, müssen
besser aufgeklärt und zu einem für alle Verkehrsteilnehmer gedeihlichen
Miteinander ermutigt werden. Ein guter Beginn wäre eine von der Stadt
initiierte Aufklärungskampagne ab dem Frühjahr 2014, bevor die Radfahrsaison
wieder beginnt.
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