Montag, 25. November 2013

Es fehlt das Miteinander


In den vielen Leserbriefen, Kommentaren und facebook-Beiträgen zum letzten NK-Bericht über den Radverkehr in Bayreuth, diesmal über zwei entfernte Zwangsbeglückungsschilder in der Pottensteiner und der Friedrichstraße, wird stets das eigentliche Dilemma auf Bayreuths Straßen deutlich. Es ist das fehlende Miteinander. Die radfahrenden Menschen fühlen sich von Kampfautofahrern bedroht, die den vorgeschriebenen Abstand nicht einhalten, mit zu großer Geschwindigkeit vorbeifahren oder auf vorhandene oder nicht vorhandene Radwege zu nötigen versuchen.


Forciert hat dieses rowdyhafte Verhalten von Kampfautofahrern die Bayreuther Kommunalpolitik. Der Stadtrat hat, gegen politischen Widerstand nur der Grünen, das Ausweisen von völlig ungeeigneten Gehwegen zur zwangsweisen Benutzung durch Radfahrer ausufernd betrieben. Inzwischen haben sich viele daran gewöhnt. Das Motiv  dieser Stadtratsmehrheit war nicht, wie Stadträte immer wieder beteuerten, die Sicherheit der Radfahrer, sondern die vom Radverkehr befreite Fahrt auf Bayreuths Straßen für besinnungslose Kampfautofahrer. Ihre Schwüre, für einen bedarfsgerechten Radverkehr zu sein, sind so glaubwürdig wie die treuherzige Versicherung eines aktiven Mafiosi, stets für Recht und Gesetz einzustehen. Man muß deshalb auch heute noch mit ihrem Widerstand gegen sinnvolle Maßnahmen im Verkehrsgeschehen rechnen. 


Nach dem begrüßenswerten Urteil des Bundesgerichtshofes über sinnvolle und nicht so sinnvolle Radwege steht nun die Verwaltung vor der undankbaren Aufgabe, diesen auch von ihr betriebenen Schwachsinn wieder zu beseitigen; denn gefährdet werden Radfahrer, so steht es auch in einer Datei des Bundesverkehrsministeriums unter http://www.nationaler-radverkehrsplan.de/transferstelle/downloads/for-a-06.pdf, vor allem an den Schnittstellen des Verkehrs, an Kreuzungen, Straßeneinmündungen und Grundstückszufahrten, an denen man auf ungeeigneten Radwegen besonders häufig vorbeikommt. Und, so muß man in Bayreuth leider hinzufügen, durch lokalpolitisch ermutigte Kampfautofahrer.


Dieses politisch verursachte Dilemma kann auch nur politisch beseitigt werden. Zum einen müssen sinnvolle Radwege, ein gutes Beispiel ist der an der Albrecht-Dürer-Straße, speziell an den Schnittstellen gefährdungssicher zu Ende gebaut werden, wo das notwendig ist. Zum anderen genügt es nicht, nur die blauen Zwangsbeglückungsschilder abzubauen. Die Verkehrsteilnehmer, auch das zeigen die verschiedenen Meinungsbeiträge, müssen besser aufgeklärt und zu einem für alle Verkehrsteilnehmer gedeihlichen Miteinander ermutigt werden. Ein guter Beginn wäre eine von der Stadt initiierte Aufklärungskampagne ab dem Frühjahr 2014, bevor die Radfahrsaison wieder beginnt.

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