15.02.2020: Damit niemand glaubt, die frauenfeindlichen Angriffe auf die Oberbürgermeisterin seien was neues:......
Der Film „Die Caine war ihr Schicksal“, mit dem unvergleichlichen Humphrey Bogart in der Hauptrolle des leicht paranoiden Kapitäns eines amerikanischen Kriegsschiffes, endet mit einer Verhandlung vor dem Kriegsgericht. Die untergebenen Offiziere, die dem Kapitän in einer Krisensituation das Kommando abgenommen hatten, waren wegen Meuterei angeklagt worden, wurden jedoch freigesprochen. Ihr erfolgreicher Verteidiger machte ihnen aber danach den Vorwurf, sie hätten dem Kapitän helfen müssen, statt gegen ihn zu intrigieren. Dem noch nicht sattelfesten „Chef“ zu helfen, statt gegen ihn zu arbeiten, ist auch in der modernen betriebswirtschaftlichen Organisationslehre ein wichtiger Grundsatz.
Der Film „Die Caine war ihr Schicksal“, mit dem unvergleichlichen Humphrey Bogart in der Hauptrolle des leicht paranoiden Kapitäns eines amerikanischen Kriegsschiffes, endet mit einer Verhandlung vor dem Kriegsgericht. Die untergebenen Offiziere, die dem Kapitän in einer Krisensituation das Kommando abgenommen hatten, waren wegen Meuterei angeklagt worden, wurden jedoch freigesprochen. Ihr erfolgreicher Verteidiger machte ihnen aber danach den Vorwurf, sie hätten dem Kapitän helfen müssen, statt gegen ihn zu intrigieren. Dem noch nicht sattelfesten „Chef“ zu helfen, statt gegen ihn zu arbeiten, ist auch in der modernen betriebswirtschaftlichen Organisationslehre ein wichtiger Grundsatz.
In der Bayreuther Lokalpolitik
wurde dieser Grundsatz nicht von allen beachtet. Die Stadtratsfraktion der CSU
ließ mit dem Amtsantritt der neuen Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe keine
Gelegenheit aus, ihr das Leben schwer zu machen. Sie kritisierte sie auch für
Fehler, die noch von ihrem Amtsvorgänger Michael Hohl begangen wurden und die
sie ausbügeln mußte. Das galt vor allem für die Erweiterung des
Richard-Wagner-Museums, dessen Prozessablauf von Michael Hohl völlig falsch
angegangen worden war. Die Sanierung des Festspielhauses wurde von ihm
fahrlässig um Jahre verschlampt. CSU-Stadtrat Stefan Spechts Vorwurf nach dem
verlorenen Bürgerentscheid zur Graserschule illustriert das kranke Verhältnis
zur Oberbürgermeisterin: „Sie hat sich
herausgehalten, obwohl es ihre Aufgabe gewesen wäre, die Mehrheitsmeinung des
Stadtrates zu unterstützen“. Fakt ist, daß sie sich aus der öffentlichen
Auseinandersetzung herausgehalten hat. Das war richtig, weil die Bayreuther
Bürger*innen mit dem Bürgerbegehren die Entscheidung über Sanierung oder Neubau
wieder an sich gezogen und damit die Entscheidung des Stadtrates annulliert
hatten. Das Verhalten der CSU-Stadtratsfraktion gegenüber der
Oberbürgermeisterin nenne ich von daher psychotisch. Diese Fraktion ist bis
heute beleidigt, weil „ihr“ OB Michael Hohl 2012 abgewählt wurde.
Der Einsatz der
Stadtratsfraktionen von CSU, SPD, FDP/DU und Junges Bayreuth für einen Neubau
der Graserschule war weniger sachpolitisch als vielmehr machtpolitisch
motiviert. Diese vier Fraktionen bilden inzwischen eine Anti-Merk-Erbe-Front,
die mit geradezu fundamentalistischem Oppositionsfuror operiert. Die beiden
„großen“ Fraktionen CSU und SPD fürchten wohl, daß Brigitte Merk-Erbe im Jahr
2020 noch einmal kandidieren und als Amtsinhaberin die besseren Aussichten
haben könnte. Sie betrachten das Amt des Oberbürgermeisters quasi als nur ihnen
zustehend, obwohl sie beide seit den 1980er Jahren etwa auf die Hälfte
geschrumpft sind und die BG nur einen Sitz weniger hat als die SPD.
Der Stadtrat ist aber kein
Parlament (Legislative), sondern das Hauptverwaltungsorgan (Exekutivorgan) der
Stadt (http://www.hss.de/uploads/tx_ddceventsbrowser/140516_Handreichung_Endfassung_Final.pdf). Er regelt und verwaltet die Angelegenheiten der Stadt,
soweit es nicht laufende Angelegenheiten sind oder Angelegenheiten des vom
Staat übertragenen Wirkungskreises. Eine grundsätzliche Opposition, wie sie im
Bayreuther Stadtrat mit der Anti-Merk-Erbe-Front entstanden ist, wird von der
bayerischen Gemeindeordnung nicht gedeckt. Die vier Fraktionen setzen sich
darüber mit der gleichen Arroganz hinweg, mit der sie nach dem verlorenen
Bürgerentscheid den Bayreuther Bürger*innen die Fähigkeit abgesprochen haben,
rationale Entscheidungen treffen zu können. Sie haben die Stimmung in der Stadt
falsch eingeschätzt, sie waren unfähig oder unwillig zur Kommunikation und
wirkten insgesamt so abgehoben, wie man es bisher nur von staatlichen
Parlamenten gehört und gesehen hat. Schade, daß sie noch bis 2020 weiterwüten
können.
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